Anwalt für Betreuungsrecht: Was muss ich wissen?
Was regelt das Betreuungsrecht?
Das Betreuungsrecht regelt die Vertretung einer erwachsenen Person geht, die aufgrund einer geistigen Behinderung oder einer schweren Krankheit nicht mehr selbst zu entscheiden. Je nach Ausprägung und Schwere kann die Selbstbestimmung des Betroffenen massiv eingeschränkt sein – dann ist eine gesetzliche Vertretung erforderlich. Der Gesetzgeber hat dafür seinerzeit das Instrument der Sachwalterschaft eingerichtet und 2018 in die Erwachsenenvertretung überführt.
Zudem regelt es alle Fragestellungen, die sich aus der Erwachsenenvertretung ergeben – und auch rechtliche Voraussetzungen und Bedingungen, wenn es um die Eintragung in das ÖZVV oder konkrete Regelungen geht.
Wozu braucht es für die Erwachsenenvertretung das Betreuungsrecht?
Ein nach dem Gesetz erwachsener Mensch ist in Österreich grundsätzlich für sich selbst verantwortlich – und in der Lage, selbstbestimmt sein Leben zu gestalten. Dies setzt aber voraus, dass der Erwachsene dazu fähig ist: Er benötigt die notwendige Einsichtsfähigkeit, um auch weitreichende Entscheidungen treffen zu können.
Kommt es durch eine Erkrankung oder durch einen Unfall zu einer massiven Einschränkung dieser Einsichtsfähigkeit, benötigt der Betroffene jemanden, der die Entscheidungen für ihn trifft. Das Betreuungsrecht regelt nicht nur wann, sondern auch wie eine solche Erwachsenenvertretung bzw. Betreuung funktioniert und welchen Grenzen sie unterworfen ist.
Worum kümmert sich der Anwalt für Betreuungsrecht in Österreich?
Ein Anwalt für Betreuungsrecht kann dabei helfen, schon vor dem Betreuungsfall entsprechende Vorsorge zu treffen und über eine sogenannte Vorsorgevollmacht Maßnahmen für den Fall der Fälle zu organisieren. Zudem kann ein Rechtsanwalt dabei helfen, wenn es Probleme mit der Betreuungsperson gibt oder eine gewählte Betreuungsform im ÖZVV, also dem Österreichischen Zentralen Vertretungsverzeichnis, eingetragen werden soll.
Kann ich die Erwachsenenvertretung auch ohne Anwalt regeln?
Grundsätzlich kann die Erwachsenenvertretung und damit die Betreuung eines Betroffenen nach der aktuellen Gesetzeslage in Österreich auch ohne Anwalt für Betreuungsrecht geregelt werden. Allerdings können sich in der Praxis Konflikte ergeben: Das wäre z. B. dann der Fall, wenn es um die Frage geht, wie weit die Befugnisse des jeweiligen Vertreters reichen – und wo die Grenzen seiner Vertretungsaufgaben liegen.
Ebenfalls notwendig ist die Mitwirkung eines Rechtsanwalts für Betreuungsrecht immer dann, wenn es um die Errichtung einer Vorsorgevollmacht geht: Nach dem Willen des Gesetzgebers ist das nur mit ihm oder vor einem Notar möglich.